Der Frauenmantel
Ein faszinierendes Kraut wächst auch gleich hier nebenan. Ein Kraut, das die Alchimisten schon immer beschäftigte. So sehr sogar, das der Frauenmantel sogar danach benannt wurde - Alchemilla. Hier haben wir gleich zwei der bei uns auch wild vorkommenden Arten. Der gewöhnliche Frauenmantel und gleich darüber schön trocken und warm in der Steinmauer sein Vetter der Silbermantel. Obwohl so klein und zierlich an Inhaltsstoffen überlegen.
Was fasziniert so an diesem zwar sehr schön anzuschauenden Kraut mit dem mantelartigen Blättern, die an einen Umhang erinnern - daher auch der Name Frauenmantel oder Marienmantel.
Er birgt ein spezielles Geheimnis der Natur. Diamantene in der Sonne wie Edelstein schimmernde Tropfen, die sich am Rand der Blätter bilden und sich als Zauberperle in der Mitte des Blattes sammeln. Für die einen ein magisches Wasser der Zwischenwelt (Kelten), für die anderen eine Art Himmelswasser aus dem sich der Stein der Weisen, ein Elixier des ewigen Lebens herstellen lässt.
Die perfekte Marienpflanze. Die an Marias schutzbringenden Mantel erinnernden Blätter, der Kranken und Hilfsbedürftigen Schutz bietet und auch in Bezug auf die unbefleckte Empfängnis. Wieso das denn? Der Frauenmantel kann auch Samen ohne Befruchtung entwickeln. Mutter und Tochterpflanzen sehen genau gleich aus.
Der Sinau - die Pflanze des immerwährenden Taus oder wie Paracelsus so treffend erklärt: Alle Sterne des Himmels haben eine Art von Schwitzen. Dieser Dunst kommt alle Tage von den Sternen zu uns auf die Erde als Tau.
Weniger phantasievolle Menschen würden die Erklärung das es sich um Gutationstropfen handelt eher akzeptieren. Was sind denn wieder Gutationstropfen? Das ist Zellwasser, das durch die speziellen Spaltöffnungen morgens, wenn der Druck in der Pflanze sehr hoch ist, ausgepresst wird.
Wenn man diese funkelnden Tautropfen trinkt oder auch auf die Stirn tupft sollen sie Klarheit schaffen. Die gesammelten Tropfen gelten in der Überlieferung als Lebenselixier und Schönheitsmittel.
Aber so schön und faszinierend der Frauenmantel auch ist – riechen tun die kleinen gelben Blütchen nur für Fliegen gut, was er mit seiner Familienangehörigen der Rose nicht gemeinsam hat.
Seine Inhaltsstoffe, so da wären Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe und etwas ätherisches Öl. Die Anwendung bei Durchfallerkrankungen, Entzündungen im Mund und Rachen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden und sehr gutes Wundkraut machen ihn so wertvoll. Aber er gilt vor allem als Begleiter der Frauen in jedem Lebensalter als Kräutlein für die Schönheit und Jungfräulichkeit. Der Frauenmantel genießt den Ruf kosmetisch kleine Wunder zu vollbringen. Zu strafferer, schönerer, klarerer Haut zu verhelfen.
Aber weiß Gertrud auch davon?
Oh wer ist Gertrud? Sorry das ist ein Mitglied unseres Schneckenwächtertrupps. Sie ist schon eine etwas betagtere Laufentendame und war vor einiger Zeit marodig. Die Schnecken haben nicht mehr geschmeckt, sie saß lustlos herum und war nicht so fit wie immer. Das Einzige was sie mit Hingabe machte, war morgens aus den Frauenmäntelchen zu trinken. Das tat sie mehrere Tage lang. Was soll ich sagen, sie ist wieder die Alte. Schnecken schmecken wieder, sie saust herum und hat auch schon wieder ihr erstes Ei gelegt. Und unser Erpel Romeo ist auch wieder hinter ihr her.
Hat sie etwas heimlich in meinen Unterlagen gespickt?